Bevor es hier zu Missverständnissen kommt: Die erste Woche mit richtigen Veranstaltungen war nicht so furchtbar, dass ich jetzt erstmal das ganze Wochenende durchschlafen werde. Ich musste auch nicht zum Frustsaufen ins Pub. Nicht, dass ich nicht trotzdem im Pub war. Das war aber dadurch begründet, dass ich mit Rave of Thrones nicht so viel anfangen konnte. Wir waren zwar dort, und zwar viel zu früh, aber erst war nichts los, und dann gab es einfach zu viel von allem: Lautstärke, Laser, künstlicher Nebel...
Beweisfotos (nach dem letzten war ich schnell draußen):
Irgendwie 'ne coole Farbe. :-D |
DJ Hodor |
Wie auch immer, genug des Abschweifens, hier soll es schließlich nicht um meine Pub-Erfahrungen gehen (ich hatte sowieso wieder nur schwarzen Tee), sondern um meine erste Vorlesungswoche. Selbige war diese Woche schon am Mittwochabend vorbei, da das Donnerstags-Tutorium erst nächste Woche anfängt. Und Freitag bleibt (hoffentlich!) frei. Ich gehöre also nicht zu den Leuten, die freitags abends dann erstmal ins Pub gehen müssen, um gemeinsam bei einem Bier in Selbstmitleid zu baden.
Entsprechend waren Montag bis Mittwoch bei mir natürlich ein bisschen voller, besonders, da ich diese Woche zu sieben verschiedenen Veranstaltungen gegangen bin, um dann zu entscheiden, welche ich tatsächlich nehme. Jede der Veranstaltungen ist 5 (irische) ECTS wert, insgesamt also 35 ECTS. Empfohlen werden für Erasmus-Studenten maximal 30. Allerdings wird es mir wenig bis nicht leid tun, zwei Veranstaltungen zu schmeißen. Nämlich die beiden, bei denen ich fast eingeschlafen bin: Ireland since 1800 und Psychological Anthropology. Ersteres tut mir zwar um das Thema leid, aber die zwei Stunden am Montagnachmittag waren einfach furchtbar langweilig und ich bin fast eingeschlafen. Das stehe ich keine 12 Wochen durch, glaube ich...
Übrig blieben dann also folgende Kurse, für die ich mich am Montag voraussichtlich registrieren werde: Early Irish Myths and Sagas, Area Studies: Africa, German Literature (& Society?), Deutschsprachiger Film der Gegenwart und Translation: German to English. Letzteres just for fun, die Uni Mannheim sieht das als "Sprachpraxis", was es bei Germanistik aber nicht gibt, also keine Anerkennung als irgendwas möglich...
Letzteres war der Kurs, für den ich letzten Freitag keine Unterschrift bekommen hatte. Am Wochenende hatte ich eine andere Studentin (auch Deutsche, auch Uni Mannheim xD) kontaktiert, die ebenfalls auf der Warteliste stand. Von ihr habe ich erfahren, dass es sich dabei um ein Seminar mit nur 24 Plätzen handelt - und dass überhaupt keine Internationals reingekommen sind. Nett. Wir sind dann dreisterweise einfach trotzdem zur ersten Sitzung am Montag gegangen. Ich war etwas früher da und habe gefragt, ob ich bleiben darf. Reaktion: "You're on the waiting list? For this seminar? Are you sure?" Ähm, ja? Ergebnis: Ich durfte bleiben und habe wenig später auch die Reaktion der Dozentin nachvollziehen können: Der Raum, der nicht wirklich groß war ("Abstellkammer" - die andere Mannheimerin), war noch nicht mal voll. Wir waren insgesamt 12 Leute - 3 davon Internationals! Wir dürfen also dauerhaft das Seminar besuchen. Und ich kann nach zwei Jahren Studium zum ersten Mal eine Veranstaltung über Filme belegen - und musste dafür nur bis nach Irland gehen! (Die Deutsche Philologie in Mannheim hat es nicht so mit Film-Seminaren, die bieten lieber drei Hauptseminare über Goethe an als eines mit Filmen.)
Entsprechend konnte ich mir dann beim German Department einfach nachträglich die Unterschrift für dieses Seminar holen. Den Room 36 im Arts Building habe ich diese Woche übrigens noch häufiger besucht, ich vermute, die Dame dort kennt mich jetzt schon. xD Für nächste Woche musste ich nämlich als Hausaufgabe den Film Lola rennt / Run, Lola, Run sehen. Den gab es natürlich nicht (mehr) online, und aus der Bibliothek der Uni konnte ich ihn nicht ausleihen, da ich noch keine Student Card habe. Die bekommt man erst, wenn man registriert ist, was man als Erasmus-Student halt erst am 29.9. tut. In der Zwischenzeit muss man schauen, wie man zurechtkommt...
Wie auch immer, unsere Dozentin hatte den Film im Büro vom German Department hinterlegt, und ich brauchte keine verdammte Student Card, um ihn auszuleihen! Ich war zwar die einzige, die ihn sehen musste, aber drei andere Leute wollten ihn sehen, und so haben wir einen DVD-Abend mit Tiefkühlpizza daraus gemacht. ;-)
Heute (genau genommen gestern) habe ich übrigens noch einen Film sehen. Für die Veranstaltung "Film" für die English Studies gibt es nämlich ein öffentliches Filmscreening, anstatt dass jeder den Film privat ansehen muss. Die Filmverführung findet anscheinend immer freitags nachmittags statt. Und da ich da ja frei habe, konnte ich mir in meiner Freizeit auch noch einen anderen Film ansehen. Leider war es The Birth of a Nation (ja, schändlicherweise verlinke ich hier zu Wikipedia), aber okay, auch sowas muss man wohl mal gesehen haben. So erweitere ich zumindest mein Wissen über englischsprachigen Film...
Ein bisschen Gejammer...
Ich könnte hier jetzt noch fröhlich über meine Problemchen mit den beiden oben genannten Kursen jammern, aber da ich die wohl einfach schmeißen werde, ist es ja auch egal. Nur schade, dass ich für Psychological Anthropology unnötigerweise so früh aufstehen musste. Der früheste Block in Maynooth beginnt zwar "erst" um 9 Uhr, aber ich muss dafür trotzdem etwa zur selben Zeit aufstehen wie zum Mannheimer B1 um 8:30 Uhr *gähn*.
Stattdessen lieber über meine Problemchen mit den Räumen. Die venues der Universität haben alle komische Codes, die ich erstmal übersetzen musste:
Das war noch der leichte Teil der Angelegenheit. Auf dem Campus musste man das jeweilige Gebäude erstmal finden. Ich bin teilweise total desorientiert mit einem Campuslageplan herumgelaufen und habe dabei vermutlich wie ein Fresher ausgesehen. Ein besserer Orientierungssinn wäre echt hilfreich... xD Hatte man das Gebäude dann endlich gefunden, war das natürlich noch nicht das Ende des Abenteuers. Schließlich musste man dann auch noch den Raum finden - und dabei hat einem die Karte kein Stück mehr geholfen. In den "netten" Gebäuden gab es Schilder mit Richtungspfeilen. Allerdings waren auch die nicht immer hilfreich. Zum Beispiel in John Hume: "Tutorial Rooms <->"
Das alles wäre okay, wenn man eine angemessene Zeitspanne hätte, um den Raum zu finden. Die hat man allerdings nur, wenn man vorher frei hat. Im ungünstigen Fall von zwei aufeinanderfolgenden Veranstaltungen könnte man ein wenig unter Zeitdruck geraten. Denn offiziell geht zum Beispiel eine Veranstaltung bis 15 Uhr, während die nächste um 15 Uhr beginnt. Keine eingeplanten Pausen wie in Mannheim, wo zwischen zwei Blöcken immer 15 Minuten liegen. In der Praxis ist ein Block dann natürlich kürzer als die offizielle Stunde, aber wie viel genau, liegt im Ermessen des jeweiligen Dozenten. Mein Buddy meinte, man hat also um die 5 Minuten Zeit, um den Raum zu wechseln.
Fazit: Am Anfang war ich ein bisschen enttäuscht darüber, aber im Endeffekt ist es doch praktischer, dass ich keine Veranstaltungen auf dem schönen Südcampus habe, sondern die ganze Zeit auf dem, ähm, funktionalen Nordcampus bin.
Der Harry-Potter-Südcampus :-) |
Wie auch immer, ich mag die Uni! Das Gebäude, in dem ich diese Woche am häufigsten war, ist übrigens das Phoenix - die Mensa. :-D
Und ab Montag werde ich die Uni noch mehr mögen. Denn da können sich die Erasmus-Studenten (endlich) registrieren und zählen ab dann endlich als "richtige" Studenten. Im Augenblick kommt man sich nämlich eher wie ein Gast vor. Ohne Student Card ist man das auch irgendwie. Ab Montag komme ich dann endlich in die Bibliothek rein, ohne am Eingang nett bitten zu müssen, kann scannen/drucken/kopieren, wie es mir passt, und - oh Wunder! - Bücher und andere Medien ausleihen. Außerdem kommt man meines Wissens mit der Karte auch in die Sporthallen und in den Swimming Pool rein.
Nach erfolgreicher Registrierung hat man dann auch Zugriff auf Moodle. Besser ist das, denn ohne Moodle ist man hier ziemlich verloren. So ziemlich in jeder meiner Veranstaltungen hieß es sowas wie: "I have uploaded that on Moodle". Ist natürlich toll, wenn die irischen Studenten schon genau wissen, was dieses Semester so abgeht, während man als Austauschstudent total ahnungslos in die Veranstaltungen stolpert. xD
Aber egal, ich habe die Woche ohne Moodle überstanden und kann ab Montag vermutlich erstmal Tonnen von Materialien durchschauen...
Ich glaube, das war jetzt genug Gejammer fürs Erste. Zumindest bin ich im Augenblick so müde, dass mir nichts mehr einfällt, worüber ich noch jammern wollte. Und selbst wenn, vermutlich wäre ich nicht mehr in der Lage, es unfallfrei zu tippen. In diesem Sinne: Gute Nacht!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen